Psalm 25 (GL GL 728,1.2)
Schon im 1. Jahrtausend gibt es die kirchliche Tradition, das neue Kirchenjahr, das am 1. Advent beginnt, mit dem Psalm 25 zu begrüßen.
Was liegt näher, als mich in dieser Zeit wieder stärker auf Gott hin auzurichten, um mein Vertrauen auf Gott zu stärken? Unser Leben ist ein Weg mit vielen Abzweigungen, die nicht immer gut beschildert sind. Ich kann auch nicht sagen, wie weit ich auf diesem Weg kommen werde. Durch die Hinwendung zu Gott wird manches leichter, sein Wort und seine Begleitung wollen Orientierung geben. Das Harren, das Warten auf Gott ist deshalb kein Stehenbleiben, sondern ein Entgegengehen. Ein Weg zu Gott führt heraus aus Bedrängnis, Not, Elend und Schuld, ermöglicht ein Aufstehen vom Sturz, eine Umkehr nach einem Irrweg.
Die Vertonung von Wolfgang Fürlinger,
langjähriger und hochverdienter Kirchenmusiker an der Kirche der Barmherzigen Brüder in Linz, hat hier eine sehr eingängige und liturgisch vielseitig einsetzbare Vertonung vorgelegt. Günstig ist es, die drei dreistimmigen, rhythmisch fast gleichbleibenden Psalm-Strophen einer Schola zuzuweisen. Das können drei KantorInnen oder ein kleiner Chor sein, die a capella oder auch mit Instrumentalbegleitung singen. Durch den metrischen Rhythmus kann diese Vertonung auf von Musikern, die keine Kantorenerfahrung haben, leicht gesungen werden. Ebenso ist es denkbar, nur die erste oder die erste und zweite Stimme zu singen. Dann aber braucht es eine instrumentale Begleitung. Bei einer dreistimmigen Ausführung ist eine Besetzung mit gleichen Stimmen möglich oder folgende Varianten: a) Sopran, Alt, Tenor (klingt wie notiert); b) 1. Sopran, 2. Männerstimme (klingt eine Oktave tiefer), 3. Alt; c) wie Variante a, jedoch erweitert um einen Funktionsbass wie im Volkslied als vierte Stimme.
Eingerahmt und unterbrochen werden die Psalm-Strophen von einem einstimmigen, leicht merkbaren Gemeindevers.
Musikalisch reizvoll ist bei vorhandenen Ressourcen, Gemeindekehrvers und Schola-Psalmodie mit ja anderen Instrumenten zu begleiten (Orgel, Gitarre, Klavier, Akkordeon, E-Piano…)
Liturgisch einsetzbar
ist diese Psalmvertonung einerseits als allgemeiner Antwortpsalm im Jahreskreis – als solche ist sie auch im Gotteslob angeführt. Nach alter kirchlicher Tradition kann sie ebenso als Eröffnungsgesang am 1. Advent gesungen werden, ebenso als allgemeiner Antwortpsalm im Advent oder in einer Tagzeitenliturgie im Advent.
Mag. Daniel Mair