Gottesdienst im Live-Straeming
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» Hilfestellungen und Richtlinien beim Streamen von Gottesdiensten (PDF)
1.) Wer Gottesdienste überträgt, wählt eine große und teils unbekannte Öffentlichkeit,
die im Kirchenraum so nicht spürbar ist. Daraus folgt, auch bei eingeschränkten Möglichkeiten und unter Beachtung der Vorschriften zur Corona-Prävention, eine gesteigerte Aufmerksamkeit für die Art und Weise wie gefeiert wird in allen Details: die Auswahl der liturgischen Texte und Gesänge, der liturgischen Gewänder und Geräte, der Umgang mit den Heiligen Zeichen und die Auswahl der liturgischen Dienste.
2.) Überlegen Sie, welches Bild von Kirche Sie dieser Öffentlichkeit bieten.
Hat dieses Bild eine stärkende Wirkung für die Zuseher und Zuseherinnen?
Entspricht dieses Bild grundsätzlichen theologischen Aussagen über die Kirche und ihre Liturgie (z. B. SC 2 und SC 7, auch zitiert im KK Nr. 1068 &1969)?
Beachten Sie dabei, dass nur zehn Prozent der Wahrnehmung der Zuseher und Zuseherinnen daraus resultiert was Sie sprechen, aber neunzig Prozent der Wahrnehmung sich aus Bild und Ton zusammensetzt.
Ihre ZuschauerInnen sind interessiert oder wollen gewonnen werden: Planen Sie voraus, seien Sie kreativ in dieser besonderen Situation, aber gezielt.
3.) Machen Sie sich die wechselnden Kommunikationssituationen während der Liturgie bewusst und verhalten Sie sich darin mediengerecht.
- Der Blick in die Kamera, wenn die Gemeinde direkt angesprochen wird: z.B.: „Der Herr sei mit Euch“ und alle vergleichbaren Dialoge mit der Gemeinde, „Lasst und beten“ und andere Einladungen zum Gebet.; Beginn und Ende der biblischen Lesungen, freie Worte zu Beginn und am Ende des Gottesdienstes, vor dem Vater Unser, die Auslegung der Schrift in einer Predigt oder Meditation, ….
- Der Blick in das liturgische Buch, auf den Altar, zu den Heiligen Zeichen oder einem Christussymbol – ohne dabei der Kamera den Rücken zu zeigen. Dies gilt in allen Situationen des Gebetes: im Auftrag der Gemeinde (Hochgebet, s.g. Amtsgebete, …), mit der Gemeinde (Vater Unser, liturgische Gesänge, ...), Gebete des Zelebranten (s.g. Bereitungs- und Stillgebete), Fürbitten durch einen liturgischen Dienst.
- Achten Sie auf die ritualisierten Dialoge (der Zelebrant antwortet sich nicht selber) und jener Texte, die nur die Gemeinde, aber nicht der Zelebrant spricht (z.B. „Der Herr nehme das Opfer an…“, Geheimnis des Glaubens, das „Amen“ nach den Amtsgebeten und dem Hochgebet, ...)
- Zeiten der Stille sind Teil unserer Liturgie, haben aber einen genau gegenteiligen Effekt in einem Livestream. Starre Bilder ohne Ton führen dazu, dass Sie ZuseherInnen augenblicklich verlieren.
4.) Streaming in Internet
muss nicht gleich teuer oder kompliziert sein. Es bedarf aber einer Planung, dann können Sie auch mit nur einer Smartphone-Kamera beginnen. Auf YouTube finden sich viele Tutorials, die Ihnen Schritt für Schritt eine Anleitung geben. Überfordern Sie sich nicht. Beginnen Sie mit dem, was Sie haben, aber erweitern Sie schrittweise. Nutzen Sie das Know-How und die Kreativität junger Menschen, auch wenn diese bisher nicht viel Kontakt mit Gottesdiensten hatten.
5.) Die Technische Seite: Kamera, Bild, Licht und Ton
- Benutzen Sie ein Stativ.
- Wählen Sie eine gute Perspektive: Achten Sie darauf, dass die Kamera nicht zu nah oder zu weit weg ist. Die Perspektive soll erlauben mehr als nur den Altar oder Zelebranten zu sehen und immer auch die Möglichkeit bieten andere liturgische Dienste, zumindest zweitweise, ins Bild bringen zu können. Häufig lässt sich dies am besten Umsetzten, wenn eine Kameraposition seitlich gewählt wird. Aber vergessen Sie darauf dann nicht während des Gottesdienstes (vgl. Punkt 3.).
- Achten Sie auf die Hintergründe: schön, aber ruhig und unbewegt, reduziert, mit Tiefenwirkung, weniger ist mehr.
- Prüfen Sie die Lichtverhältnisse, achten Sie auf unpassende Schatten (v.a. in den Gesichtern) meiden Sie dunkle Zonen im Raum. Wenn die Augen im Kamerabild dunkel wirken und keine Kraft haben, benötigen Sie Scheinwerfer.
- Ein guter Ton leistet einen überproportionalen Anteil für eine gelungene Übertragung. Achten Sie auf bestmögliche Qualität und Deutlichkeit bei Sprache und Gesang. Vermeiden Sie alle Nebengeräusche. Verwenden Sie Mikrofone, wenn irgendwie möglich.
- Nehmen Sie sich Zeit für diese Vorbereitungen. Machen Sie einige Tests, nehmen Sie ein Test-Video auf.
6.) Es gibt viele Streaming-Plattformen im Internet,
aus denen Sie wählen können, sofern ihre Diözese dazu nicht eigene Richtlinien hat. Generell gilt: Kostenlose Plattformen (wie z.B. Facebook oder YouTube) bieten nicht so viel Kontrollmöglichkeit über Ihre Inhalte wie kommerzielle Anbieter. Vergessen Sie nicht, dass möglicherweise Lizenzgebühren für gesendete Musik oder anderer Inhalte anfallen können und weitere rundfunkrechtliche Bewilligungen notwendig werden können, wenn Sie sehr regelmäßig über einen längeren Zeitraum streamen oder eine große Zuseherzahl erreichen. Um diese Fragen individuell abzuklären wenden Sie sich an die diözesane Medien- oder Rechtsabteilung. Die österreichweiten Verträge der Bischofskonferenz decken nur das musizieren IM Gottesdienst ab und das vervielfältigen von Liedtexten für die Gemeinde IM Gottesdienst.
7.) Überlegen Sie sich, wie Sie mit Ihren Zuseherinnen und Zusehern in Kontakt bleiben
wollen und welche Möglichkeit es für diese gibt, Sie zu kontaktieren. Daraus lernen Sie am meisten für kommende Übertragungen.
Mag. Martin Sindelar
Referent für Gottesdienstübertragungen
8.) Musikalische Gestaltung
Zur musikalischen Gestaltung beachten Sie bitte die
» Hinweise der Österreichischen Kirchenmusikkommission
Bitte auch beachten:
Rechtliche Rahmenbedingungen