Österreichische Kirchenmusikkommission zur sozialen Lage der Kirchenmusiker
Salzburg, 4. April 2020
Sehr geehrter Herr Pfarrer! Sehr geehrter Herr Pfarrprovisor!
Sehr geehrte Beauftragte zur Verwaltung der Temporalien! Sehr geehrte Damen und Herren in den Pfarrkirchenräten, Wirtschaftsräten oder Finanzausschüssen!
Nicht wenige Pfarren bekommen in diesen Tagen die strengen Auflagen, die wir als katholische Kirche solidarisch mittragen, auch finanziell zu spüren: Der Entfall der Kollekten, zahlreicher Messstipendien und anderer Einnahmen stellen für manche inzwischen kein kleines Problem dar. Ihnen als Verantwortliche für die wirtschaftlichen Gebarungen wird in dieser Situation eine besondere Verantwortung und zugleich auch Sensibilität abverlangt. Denn wir dürfen die Augen nicht davor verschließen, dass die Coronakrise zahlreiche Menschen in unserem Lande vor große existentielle Probleme gestellt hat, und es gibt vielleicht auch in Ihrem persönlichen Umfeld Menschen, die nicht wissen, wie sie in der nächsten Zeit ihr (Über)Leben mit Familie und Kindern sichern sollen. Dazu zählen viele freiberuflich Tätige, von denen wir mit diesem Brief eine Gruppe besonders Ihrer Aufmerksamkeit empfehlen möchten: Die für Ihre Gemeinden tätigen Frauen und Männer der Kirchenmusik, welche nun plötzlich auf große Teile Ihres Einkommens verzichten müssen, da sie durch die Absage aller kulturellen Veranstaltungen keinen Verdienst mehr generieren können. Dies gilt ja auch für das Verbot aller öffentlich gefeierten Gottesdienste, das vor allem Organist*innen und Chorleiter*innen, aber auch Sänger*innen bzw. Instrumentalist*innen, die nicht im Rahmen eines Dienstverhältnisses, sondern freiberuflich in unserer Kirche und deren Liturgien beschäftigt sind, (sei es mit oder auch ohne Werkvertrag) gerade um Ostern herum besonders hart trifft.
Es gibt gottlob seitens der Österreichischen Bundesregierung zahlreiche finanzielle Hilfestellungen, es gibt aber auch Berufsgruppen, die nicht im Fokus dieser Bemühungen stehen und es daher besonders schwer haben. In diesem Sinne haben uns in letzter Zeit einige Hilferufe ereilt, die wir sehr ernst nehmen.
Wir möchten Sie daher bitten, sich die soziale Situation derjenigen, die in Ihrem Wirkungsbereich in der Kirchenmusik tätig sind, genau anzusehen. Sind dies Menschen, bei denen der jetzt eintretende Verdienstentgang zu bedrohlichen Situationen führt? Wir bitten Sie, soweit es Ihnen möglich ist, diesen Kolleginnen und Kollegen Hilfestellungen zur Überbrückung in finanziellen Notlagen und, nach hoffentlich bald überstandener Krisenzeit, Wege der Kompensation anzubieten, die für alle Beteiligten fair sind.
Mit guten Wünschen und freundlichen Grüßen
Weihbischof Dr. Anton Leichtfried
Bischöflicher Referent für Liturgie und Kirchenmusik
Dr. Franz Karl Praßl Mag. Andreas Peterl Johann Simon Kreuzpointner
Präsident Vizepräsident Vizepräsident
auch im Namen der diözesanen Kirchenmusikreferenten