Arthur Roche ist neuer Präfekt der Gottesdienstkongregation
Die lang erwartete Personalie teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Damit wird Roche Nachfolger des afrikanischen Kardinals Robert Sarah (75), dessen Rücktritt der Papst Ende Februar angenommen hatte. Der konservativ denkende Theologe aus Guinea wurde oft als Kritiker oder gar Gegner von Franziskus wahrgenommen; gleichwohl hatte der Papst ihn noch über den 75. Geburtstag hinaus in seinem Amt belassen.
Der Engländer Roche war seit 2002 Vorsitzender der Internationalen Kommission für Englisch in der Liturgie, von 2004 bis 2012 Bischof von Leeds und wurde 2012 von Benedikt XVI. zum Sekretär der Kongregation für Gottesdienst und die Sakramentenordnung ernannt. Die Ernennung von Roche als Sarahs Nachfolger ist auch insofern bedeutsam, als ihr eine Art interne Visitation in der Gottesdienstkongregation vorausgegangen war.
Im Auftrag des Papstes hatte der italienische Bischof Claudio Maniago Mitte März Mitarbeitergespräche geführt. Maniago ist Vorsitzender der Liturgiekommission der Italienischen Bischofskonferenz. Manche sahen in ihm sogar schon den Nachfolger Sarahs. Personalpolitisch hätte es aber wenig Sinn gehabt, den künftigen Chef zuvor noch als Externen mit einer Untersuchung zu beauftragen.
Vor wenigen Wochen nannten andere Medien Bischof Vittorio Francesco Viola vom norditalienischen Tortona als vermeintlich sicheren Nachfolger Sarahs. Nun wird der Liturgieexperte Viola (55) neuer Sekretär der Behörde. Damit folgt er Roche nach. Zum neuen Untersekretär ernannte Papst Franziskus den spanischen Geistlichen Aurelio Barcia Marcias (56), bisher Abteilungsleiter der Behörde.
Roche, bislang Sekretär der Kongregation, hatte damals im März dem britischen Magazin "The Tablet" bestätigt, es handele sich um eine beratende, keine juristische "Visitation". Er verglich sie mit einem Bischof, der sich vor einer Personalentscheidung und damit verbundener Neuausrichtung beraten lässt.
Modifizierte Rolle der Kongregation
Im September 2017 hat Papst Franziskus die weltkirchliche Rolle der Gottesdienstkongregation relativiert. Mit seinem Schreiben "Magnum principium" (Das wichtige Prinzip) stärkte er den Einfluss von Bischofskonferenzen: Ihnen wurde nunmehr wieder die Verantwortung für die Übersetzung liturgischer Texte in die Landessprachen und für die Herausgabe liturgischer Bücher übertragen. Der Kongregation kommt demnach eine bestätigende Aufgabe zu.