Ein Leben im Dienst der Liturgie
Seit 1973 hat P. Winfried Bachler OSB seine Arbeitskraft in den Dienst des Österreichischen Liturgischen Instituts gestellt, seit 1. September 1989 war er dessen Leiter und Sekretär der Liturgischen Kommission für Österreich. In dieser Funktion prägte er knapp ein Vierteljahrhundert die pastoralliturgische Arbeit in Österreich und im deutschen Sprachraum mit.
Anlässlich seiner Emeritierung Ende Mai luden der in der Österreichischen Bischofskonferenz für Liturgie zuständige Weihbischof Dr. Anton Leichtfried und Erzabt Dr. Korbinian Birnbacher OSB, Erzabtei St. Peter, am 6. Juni 2023 zur Vesper in der Stiftskirche von St. Peter und einem anschließenden Empfang im Abteisaal ein, um ihm Dank und Anerkennung für sein umfassendes Engagement und seinen weithin anerkannten Dienst für die Liturgie auszudrücken.
In seiner Würdigung hob Weihbischof Leichtfried die Kontinuität im Wirken von P. Winfried hervor. Als Sekretär der LKÖ habe der Ordensmann die von der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils (vgl. Art. 44) genannten Aufgaben verfolgt und die pastoralliturgische Arbeit in Österreich und im deutschen Sprachgebiet begleitet und gefördert – bescheiden im Hintergrund, aber mit großer Sachkenntnis und pastoraler Expertise und in der Sache beharrlich und konsequent.
Weihbischof Dr. Anton Leichtfried dankt P. Winfried Bachler OSB für sein Wirken für die Liturgie.
Der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier, Dr. Marius Linnenborn, dankte – auch im Namen des Schweizer Liturgischen Instituts – in seinem Grußwort für Impulse und Unterstützung, die aus Salzburg von P. Winfried Bachler ausgingen, und die enge Zusammenarbeit über die Ländergrenzen hinweg, die in keinem anderen kirchlichen Bereich so institutionalisiert sei wie zwischen den Liturgischen Kommissionen. Schließlich gelte es gemeinsame Liturgische Bücher zu erstellen.
Unter der Mitwirkung von P. Winfried Bachler entstanden in seiner Zeit als Sekretär der LKÖ im deutschen Sprachgebiet unter anderem: das Zeremoniale der Bischöfe, das Hochgebet für Messfeiern für besondere Anliegen, Liturgische Feiern zum Katechumenat und zur Feier der Eingliederung von Erwachsenen und von Kindern im Schulalter, das Werkbuch für Wort-Gottes-Feiern am Sonntag und der Band „Versammelt in seinem Namen“ für Gottesdienste an Werktagen. Überarbeitet wurden die Ausgaben zur Feier der Kindertaufe, der Trauung und des Begräbnisritus.
Liturgiebischof Leichtfried erinnerte in seiner Würdigung auch an das Großprojekt „Gotteslob“. In Österreich seien die Fäden für das Gebet- und Gesangbuch beim Salzburger Benediktinerpater zusammengelaufen, der sich für eine gemeinsame Österreichausgabe stark gemacht und diese mit einer Arbeitsgruppe erstellt habe. In der Folge habe er für alle Österreichbelange des Gesangbuches im Österreichischen Liturgischen Institut das Sekretariat der „Ständigen Kommission für das Gotteslob Österreich“ etabliert. Unter der Federführung von P. Winfried Bachler seien außerdem zahlreiche Hilfen und Anregungen für die pastoralliturgische Praxis erarbeitet worden, die teilweise als „Texte der LKÖ“ herausgegeben wurden; besonders am Herzen sei P. Winfried stets die über die Grenzen Österreichs hinaus anerkannte Zeitschrift „Heiliger Dienst“ gelegen, die im Österreichischen Liturgischen Institut als Quartalsschrift für Liturgie und Bibel herausgegeben wird. Zudem habe er Jahr für Jahr für die Vorlage des Direktoriums österreichischer Diözesen gesorgt, die – nach Anpassungen – auch in Deutschland und in der Schweiz von so vielen genutzt wird.
Vertreten beim Empfang war auch die Arbeitsgemeinschaft der Liturgiereferent:innen österreichischer Diözesen. Ihre Vernetzung und die Institutionalisierung regelmäßiger Treffen, geht ebenfalls auf eine Initiative von P. Winfried Bachler zurück, um Austausch und Kooperation zu fördern. Im Sinne der Vernetzung hatte er im Jahr 2014 außerdem bereitwillig zugestimmt, als die Österreichische Kirchenmusikkommission ihr Sekretariat im Salzburger Institut ansiedeln wollte – ein erheblicher zusätzlicher Arbeitsaufwand, zugleich aber starke inhaltliche Verschränkungen –, eine Entscheidung, die sich gerade in der Coronakrise als richtig erwiesen hat, als rasche Abstimmungen der Bereiche unumgänglich waren.
Mit Ende Mai 2023 hat P. Winfried Bachler die Verantwortung des Leiters im Österreichischen Liturgischen Institut zurückgelegt. Damit geht eine zwei Generationen dauernde Ära zu Ende. Sein Einsatz und die Früchte seiner Arbeit werden – so Referatsbischof Leichtfried – jedoch noch lange weiterwirken.
Das „Institutum Liturgicum“ wurde auf Initiative von P. Adalbero Raffelsberger OSB († 1952) 1946 in Salzburg St. Peter gegründet und hat hier bis heute seinen Sitz. Gemäß Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde es im Jahr 1965 als Pastoralliturgisches Institut der Österreichischen Bischofskonferenz (ÖBK) konstituiert (gemäß Art. 44). Seither ist das „Institutum Liturgicum“, 1994 umbenannt in „Österreichisches Liturgisches Institut“, das Sekretariat der Liturgischen Kommission für Österreich. Mit Wirksamkeit vom 1. April 2014 gehört das Österreichische Liturgische Institut rechtlich nicht mehr zur Erzabtei, es ist nunmehr eine eigene Rechtsperson und direkt der Bischofskonferenz unterstellt, aber nach wie vor in den Räumen von St. Peter situiert. Als Sekretariat der Liturgischen Kommission für Österreich hat das Institut die von der Kommission in Angriff genommenen Angelegenheiten zu unterstützen und vorzubereiten, die Entwicklung der Liturgie in Österreich und die liturgische Bildung mit geeigneten Maßnahmen zu fördern und die Zusammenarbeit mit den Pastoralliturgischen Instituten im Sprachraum zu pflegen (Statut II.).