Andreas Redtenbacher emeritiert als Professor für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Vallendar
Die Theologische Fakultät der Vinzenz-Pallotti-University in Deutschland hat den Klosterneuburger Chorherrn Prof. Andreas Redtenbacher anlässlich seiner Emeritierung am 30. November mit einem akademischen Festakt geehrt.
Redtenbacher steht im 72. Lebensjahr und lehrte das Fach Liturgiewissenschaft von 2008 bis 2024 zuerst als Gastprofessor, dann als Ordentlicher Professor. Seine Professur war um vier Jahre über das offizielle Emeritierungsalter verlängert worden.
Der Dekan der Fakultät, Prof. Ingo Proft, würdigte Redtenbacher als prägende Persönlichkeit in der akademischen Gemeinschaft der Universität. Seine Expertise in der Liturgiewissenschaft habe das Verständnis der Liturgie in der heutigen Zeit nicht nur bereichert und neue Perspektiven aufgezeigt, sondern bei Studierenden die Freude am Fach Liturgiewissenschaft geweckt. Mit der beachtlichen Zahl von insgesamt 52 Buchveröffentlichungen habe er nicht nur theoretische Konzepte, sondern auch praktische Anwendungsfelder erarbeitet. Seine Publikationen haben nicht nur in der akademischen Welt, sondern auch in der kirchlichen Pastoral großen Einfluss hinterlassen. Durch seine Forschung hat er dazu beigetragen, das Fach Liturgie tiefer als Disziplin der Theologie im Sinne einer Glaubenswissenschaft zu erschließen. Dekan Proft verwies auch auf die Vielzahl akademischer Netzwerke und Arbeitsgruppen, in denen Redtenbacher engagiert ist, aber auch auf das mitmenschliche und humorvolle „typisch österreichische“ Charisma des Geehrten.
Universitätspräsident (Rektor) P. Helmut Scharler SAC hob den wertschätzenden Umgang auf Augenhöhe mit den Studierenden und Kollegen hervor und betonte die Bereicherung, die sowohl die Universität selbst als auch die Kommunität der Pallottiner in Vallendar durch den Geehrten erfahren hätten. Er bedankte sich beim Chorherrenstift Klosterneuburg, das beim Festakt durch Stiftsdechant Dr. Clemens Galban CanReg vertreten war, für die Freistellung und Entsendung Redtenbachers an die Vinzenz-Pallotti-University.
Als Sprecherin der Studierendenvertretung sprach Tashina Schneising von der „Ära Redtenbacher“ an der Fakultät, die nun zu Ende gehe: Redtenbacher hätte die Fakultät auf unvergleichlich nachhaltige Weise geprägt. Davon zeugen das von ihm gegründete „Institut für Liturgiewissenschaft und Sakramenten-theologie“ an der Fakultät, die von ihm initiierten jährlichen „Pastoral-liturgischen Studientage Vallendar“, sowie der Schülerkreis ehemaliger und gegenwärtiger Magisterstudierender und Doktoranden.
In einer kurzen Abschiedsvorlesung bilanzierte Redtenbacher sein akademisches Leben, das der Aufwertung und Neupositionierung des Faches der Liturgie-wissenschaft in Vallendar gegolten habe. So konnte auch das Lehrangebot deutlich erweitert und diversifiziert werden. Das von ihm initiierte Publikationsorgan „Liturgie und Leben. Liturgiewissenschaftliche Reihe der Vinzenz-Pallotti-University“ (Verlag Friedrich Pustet) dokumentiert die Bedeutung von Liturgie und Liturgiewissenschaft auch nach außen. Er verdeutlichte sein Verständnis des Faches als „integratives Fach“ im Fächerkanon einer Fakultät im Sinne der Aussagen der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils: „Wenn sich Gott je neu im Hier und Jetzt des gottesdienstlichen Vollzugs dem Menschen als Du schenkt und offenbart, muss sie in der Tat die gesamte Theologie beseelen: Liturgie und Liturgiewissenschaft nehmen ihren Anfang nicht in der Rede ü b e r Gott, sondern m i t Gott selbst. Das ist ihr Proprium“. Sie ist nicht bloße Anwendungswissenschaft oder gar nur Rubrikenkunde, sondern im eigentlichen Sinn Theologie. Ihre Aufgabe ist daher die theologisch-wissenschaftliche Durchdringung des Gottesdienstes und seiner Ausdrucksgestalt“, so Redtenbacher wörtlich.
Andreas Redtenbacher wurde 1953 in Wien geboren und als Augustiner Chorherr von Klosterneuburg 1978 zum Priester geweiht. Nach dem Grundstudium in Wien promovierte er 1983 „summa cum laude“ an der Päpstlichen Universität Gregoriana mit einer bahnbrechenden Arbeit über Charisma und Spiritualität des Chorherrenordens. Zugleich seelsorglich engagiert, wirkte er als Assistent und Lehrbeauftragter unter den Professoren Johannes Emminghaus und Hansjörg Auf der Maur in Wien. Zur Habilitation nach Trier und Vallendar gewechselt, betreute er seit 2008 den dortigen Lehrstuhl Liturgiewissenschaft zunächst als Gastprofessor, ab 2012 als Ordinarius. Zeitweise wirkte er als Gastdozent auch an den Universitäten Trier und Koblenz-Landau. Redtenbacher begleitet weiterhin die Doktoranden und Habilitanden an der Theologischen Fakultät Vallendar. In Klosterneuburg bleibt er Direktor des international renommierten „Pius-Parsch-Instituts für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie“.