Biblisch betrachtet ist der Segen im Wesentlichen eine kommunikative Symbol-Handlung zwischen Gott und Mensch, die durch Anerkennung, Lobpreis und den Zuspruch von Güte und Beistand gekennzeichnet ist. In der christlichen Frömmigkeitsgeschichte erfuhr dieses Verständnis eine Transformation. Im Zusammenhang mit der Verwendung von Segenszeichen, insbesondere des Kreuzes, wurde der Segen als Besiegelung mit dem endgültigen Zeichen des Heils im Kampf gegen alles Gefährliche, Dämonische und Böse akzentuiert. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat die Kirche die biblischen und altkirchlichen Segenstraditionen wieder in die Mitte ihrer Segenspraxis gestellt. Demnach kann Segen verstanden werden als sakramentliche Realisierung der Güte und Liebe Gottes, als Offenbarung der Wahrheit und Heiligkeit, zu der Gott seine Schöpfung von Anfang an berufen hat.
Univ.-Prof. Dr. Peter Ebenbauer
ist Professor am Institut für Liturgiewissenschaft, Hymnologie und Christliche Kunst an der Universität Graz.