Kann Gott in Versuchung führen oder muss die sechste Vaterunser-Bitte „besser“ übersetzt werden? Der Beitrag geht der Bedeutung des griechischen Begriffs für Versuchung, peirasmós, anhand seiner Verwendung im Alten und im Neuen Testament nach und zeigt auf, dass die Bitte im Vaterunser zur Herausforderung wird, sobald das Evangelium den Raum der griechischen Sprache verlässt: Denn die Vielfalt an Aspekten des griechischen Wortes lässt sich schon im Lateinischen und auch im Deutschen nicht mit einem Wort wiedergeben. Am Schluss steht im Hinblick auf das Gesamtzeugnis der Schrift das Plädoyer, bei der aktuellen Übersetzung zu bleiben und die Spannung auszuhalten, die – wie sich zeigt – durchaus fruchtbar sein kann.
Mag. Oliver Achilles
arbeitete über 20 Jahre in der Pfarrpastoral und lehrt seit 2008 als wissenschaftlicher Assistent bei den THEOLOGISCHEN KURSEN in Wien
Altes und Neues Testament.