Ausgehend vom Film „The Railway Man“ zeigt der Beitrag, wie die Konstellation Opfer – Täter Menschen auf eine schier unüberwindbare Trennung festlegt und die Persönlichkeiten beider tiefgehend de-formiert. Die Überwindung der Spaltung geschieht nicht über einen ethischen Imperativ zur Versöhnung, sie wird aufgebrochen durch die Liebe einer dritten, nicht deformierten Person. Das gilt analog für das Kreuzesgeschehen: Der seit je vom Vater geliebte Sohn kann die Opferidentität in der liebenden Hingabe an den Vater transformieren.
Die Auferweckung bestätigt die Überwindung der Spaltung – das Gericht (vgl. Mt 25,31–46) hat nicht das letzte Wort; am Ende steht die Erlösung der Opfer und der Täter.
Univ.-Prof. Dr. Józef Niewiadomski
war bis 2019 Professor für Dogmatik am Institut für Systematische Theologie an der Universität Innsbruck.