Sinn, Verbindlichkeit und Grenzen eines theologischen
Erkenntnisortes
Abstract: H|D 76 (2022) 110–118
Seit dem 19. Jahrhundert hat der Begriff des sensus fidelium eine fragwürdige Konjunktur. Auch wenn die Bibel und das frühe Christentum eine diesbezügliche Lehre nicht gekannt haben: Wenn sie jetzt alle glauben, dann muss sie geoffenbart und wahr sein, so die neue Theorie. Hier wird die ursprüngliche Bedeutung des Glaubens, der freie Rezeption aus Einsicht ermöglicht, als Grundkategorie des kirchlichen Lebens verfehlt, die es wiederzugewinnen gilt.
Prof. Dr. Klaus Unterburger
ist Inhaber des Lehrstuhls für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und u. a. Mitglied der Schriftleitung der Münchener Theologischen Zeitschrift.
Barbara Lumesberger-Loisl
Das Neue Testament als Leitfaden für den Synodalen Weg?
Chancen und Grenzen einer Suche nach normativen Impulsen im Neuen Testament
Abstract: H|D 76 (2022) 101–109
Die Bibel ist zwar das Fundament für das Leben der Kirche, jedoch kein exakter Bauplan. Stattdessen enthält das Neue Testament eine Vielzahl an Modellen für gemeindliche Strukturen und Partizipationsmöglichkeiten der Gläubigen. Diese Vielfalt ist Ergebnis eines schon in den kanonischen Schriften greifbaren Prozesses der Rezeption und der kreativen Weiterentwicklung der biblischen Botschaft – in je neue Kontexte hinein.
Mag.a Dr.in Barbara Lumesberger-Loisl
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Österreichischen Katholischen Bibelwerk, Wien.
Roland Schwarz
Das „Apostelkonzil“ (Apg 15) – Synodalität nach Lukas
Abstract: H|D 76 (2022) 93–100
Der Beitrag geht anhand der lukanischen Erzählung über das sogenannte Apostelkonzil den Fragen nach, wie in der jungen Kirche Entscheidungen in Konfliktsituationen getroffen wurden, wer die Entscheidungen traf und wie weit die Gemeinden als ganze eingebunden waren.
Dr. Roland Schwarz
ehemaliger Pfarrer ist Dozent der Theologischen Kurse und langjähriger Mitarbeiter des Österreichischen Katholischen Bibelwerks.
Liborius Olaf Lumma
Vereinssitzung, Theaterstück oder
offener Himmel
Wenn Christen sich versammeln
Abstract: H|D 76 (2022) 82–92
Liturgie ist die Versammlung der Kirche schlechthin, ein entsprechendes Verständnis der Liturgie ist deshalb auch entscheidend für ein Verstehen von Synodalität. Da ein dazu angefragter Beitrag kurzfristig ausfiel, bringen wir ersatzweise ein fast vollständig wiedergegebenes Kapitel aus dem 2021 erschienenen Sachbuch von Redaktionsmitglied Liborius Olaf Lumma: "Wer macht was im Gottesdienst?“ (Redaktion)
Priv.-Doz. Dr. Liborius Olaf Lumma
ist Liturgiewissenschaftler und derzeit Studiendekan an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck und langjähriges Mitglied der Redaktion von Heiliger Dienst.
Gunda Brüske
Wenn der Glaube im Gottesdienst nicht mehr Privatsache ist
Feiern im persönlichen Lebensumfeld als Trittsteine für eine Kirche der Zukunft
Abstract: H|D 76 (2022) 69–77
Wenn Karl Rahner damit recht hat, dass die Kirche der Zukunft aus Menschen gebildet werde, die sich zu einer persönlich verantworteten Glaubensentscheidung durchgerungen haben, braucht es Orte, an denen Menschen ihren persönlichen Glauben entfalten, zur Sprache bringen und ggf. zu einer Entscheidung reifen lassen können. Einfache Gebets- und Wortgottesdienste im persönlichen Lebensumfeld aus der Zeit der Pandemie können dazu beitragen, wie die Verfasserin an drei Beispielen zeigt.
Dr. Gunda Brüske
ist Leiterin des Liturgischen Instituts für die deutschsprachige Schweiz in Fribourg und Erwachsenenbildnerin.
Frank Walz
„Houseparty“ – die oikos-Formel des 21. Jahrhunderts …?
Abstract: H|D 76 (2022) 60–68
Die Kirche des Anfangs hat sich nach Hans-Josef Klauck „hausweise“ konstitutiert; dabei umfasste ein Haus(halt) nicht nur die Familienmitglieder im engeren Sinn, sondern auch Dienerschaft und Klientel. Ausgehend davon und in Analogie dazu fragt der Beitrag nach dem Potenzial von „Gruppen“ für zeitgemäße Neuansätze kirchlichen und gottesdienstlichen Lebens. Beispiele zeigen, dass liturgische Feiern in Gruppen (von Freunden, Gleichgesinnten, ...) dem Bedürfnis der Verbindung von Leben und Glauben entgegenkommen und als ekklesiologische Kristallisationspunkte Bedeutung haben – v. a. wenn sie einladend und offen bleiben.
Ass.-Prof. Dr. Frank Walz
ist Liturgiewissenschaftler an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Salzburg, Mitgliedglied der Redaktion von Heiliger Dienst und wirkt als Diakon in der Erzdiözese Salzburg.
Sebastian Eck
Gebet und Gottesdienst im Haus
Ein kulturhistorischer Durchblick
Abstract: H|D 76 (2022) 52–59
Der Beitrag nähert sich der Frage, wie privates Gebet und familiärer Gottesdienst seit dem ausgehenden Mittelalter miteinander verknüpft waren, um die häuslichen Feiern unter den aktuellen Pandemiebedingungen historisch einzuordnen.
Dr. Sebastian Eck
ist Kustos am Institut für
Katholische Theologie an der Universität Duisburg-Essen.