Mit seinem Buch „Ist die Zeit der Liturgie vorbei?“ thematisierte André Aubry 1969 Herausforderungen, die sich heute noch deutlicher zeigen. Der Beitrag listet zunächst gescheiterte Projekte in der Umsetzung der Liturgiereform und als Scheitern interpretierbare Entwicklungen auf, um nach einer Relecture von Aubrys Überlegungen thesenhaft Entwicklungslinien für die Zukunft zu zeichnen – pointiert zusammengefasst mit „Zehn Geboten des liturgischen Scheiterns“.
Ass.-Prof. Dr. Frank Walz
Redaktionsmitglied von Heiliger Dienst, ist Liturgiewissenschaftler an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Salzburg und Diakon in der Erzdiözese Salzburg
Stephan Schmid-Keiser
Eine authentische Liturgie-Sprache entwickeln
Abstract: H|D 75 (2021) 331–338
Eine authentische Liturgie-Sprache entwickeln, verlangt nach neuer Sensibilität im Umgang mit der Sprache in den ortskirchlichen Feiergemeinschaften. Dies braucht eine spezifische Spracharbeit, die sich an der christlichen Lebenspraxis orientiert. Es gilt Anstöße aus der Messbuchrevision weiterzuentwickeln und Wesentliches aus der Tradition in heutiges Denken und Sprachempfinden zu integrieren. Der Beitrag diskutiert Beispiele von Tagesgebeten im interkonfessionellen Vergleich, variantenreiche Gebetsintentionen und Möglichkeiten inklusiver Sprache sowie die Realisierung der Texte im (Klang-)Raum des Gottesdienstes.
Dr. Stephan Schmid-Keiser
promovierter Liturgiewissenschaftler, war bis 2016 leitender Seelsorger von Pfarreien im Bistum Basel; 2016/2017 Redaktor der Schweizerischen Kirchenzeitung und ist seither nachberuflich publizistisch tätig.
Regina Laudage-Kleeberg
Bleiben, wenn's am schlimmsten ist?
Prinzipien für eine aussichtslose Situation in der Kirche
Abstract: H|D 75 (2021) 328–330
Ein Zwischenruf1 für alle, die an der Kirche in ihrer realexistierenden Form zu scheitern drohen. (Redaktion)
Regina Laudage-Kleeberg
lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Münster, arbeitet mit Begeisterung für das Bistum Essen und schreibt und spricht Texte, u. a. für Kirche im WDR.
Thomas Mark Németh
Wiederheirat in der orthodoxen Kirche
Rechtliche Grundlagen und liturgische Praxis
Abstract: H|D 75 (2021) 309–318
Dieser Beitrag befasst sich mit der Wiederheirat in der orthodoxen Kirche. Vorgestellt werden historische, theologische und rechtliche Grundlagen, die liturgische Praxis sowie neuere kirchliche Dokumente.
Univ.-Prof. Dr. Dr. Thomas Mark Németh
ist Professor am Institut für Historische Theologie, Fachbereich Theologie und Geschichte des christlichen Ostens an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Jürgen Bärsch
„Gott, du allein kennst den Menschen ...“
Zur Liturgie des Begräbnisses beim Suizid in Geschichte und Gegenwart
Abstract: H|D 75 (2021) 297–308
Der Beitrag skizziert religions- und kulturhistorische Aspekte des Suizids und erläutert mentale Vorstellungen und Praktiken im Umgang mit dem Leichnam Suizidaler. Auf diesem Hintergrund analysiert er die nachkonziliaren Ordnungen für die kirchliche Begräbnisfeier bei einer Selbsttötung. Dabei lassen sich bemerkenswerte liturgietheologische und liturgiepastorale Entwicklungen erkennen.
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Bärsch
ist Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und u. a. Schriftleiter der Zeitschrift Liturgisches Jahrbuch.
Meinrad Dufner
Spiritualität von unten
Abstract: H|D 75 (2021) 291–296
Der Titel des gleichnamigen Büchleins kam mir zehn Jahre, bevor wir es schrieben. 1984 verfasste ich ein Vorwort zu dem Band „Der Schrei des Gebetes“ von Jean Lafrance. Seine Texte haben mich derart aufgewühlt und einem längst eigenen Empfinden Bestätigung gegeben: nicht Spiritualität von oben, sondern Spiritualität von unten!
P. Meinrad Dufner OSB
Mönch der Benediktinerabtei Münsterschwarzach, ist geistlicher Begleiter, Schriftsteller, Maler und bildender Künstler.
Agnethe Siquans
"Aus der Tiefe"
Abstract: H|D 75 (2021) 283–290
In den Psalmen wird menschliches Scheitern vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen und in der Beziehung zu Gott thematisiert. Die Beten-den wenden sich in der Klage am Tiefpunkt ihrer Not an Gott und finden auf der Basis ihres Gottvertrauens einen Weg zu einem Neuanfang.
Dr. Agnethe Siquans
ist Professorin für Altes Testament an der Universität Wien.