Gottesdienst als Begegnungsgeschehen zwischen Gott und Mensch schließt den Aspekt ein, dass die Feiergemeinde an diesem dialogischen Geschehen teilhaben kann. Am vorgestellten Beispiel zeigen sich praktische Konsequenzen der thelologischen Pämisse. (Redaktion)
Dr. Dr. Predrag Bukovec
ist Assistenzprofessor am Institut für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Katholischen Universität Linz.
Elisabeth Birnbaum
"Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer" (Mt 12,16)
Abstract: H|D 74 (2020) 196–204
Kultkritik durchzieht also die gesamte Bibel. Im Kult kann vieles falsch gemacht werden. Neben allgemein abgelehnten unzulässigen Formen des Kults können die „falschen“ Götter „richtig“ und der „richtige“ Gott „falsch“ verehrt werden. Äußere Form, Inhalt und persönliche Authentizität müssen stets zusammenwirken, um der Kritik zu genügen. Nicht der Kult an sich steht also zur Diskussion, sondern sein Ziel, die Art und Weise seiner Ausübung und der Grad der Übereinstimmung von Kult und Lebenswandel.
Dr.in Elisabeth Birnbaum
Mitglied in der Redaktion von Heiliger Dienst, ist promovierte Alttestamentlerin und leitet das Österreichische Katholische Bibelwerk in Wien.
Markus Tiwald
Was meint Paulus mit dem "vernünftigen Gottesdienst (Röm 12,1)?
Abstract: H|D 74 (2020) 189–195
Der Beitrag geht der Bedeutung von logikos im Kontext hellenistischer Philosophie und im Frühjudentum nach und zeigt die Prägung des Paulus durch die Vorstellungen der „Hellenisten“ in Antiochia. Daraus ergibt sich: Für Paulus ist der einzig „vernünftige“ Gottesdienst die Selbsthingabe an Gott in der Haltung der Liebe, die eine entsprechende Lebenspraxis zeitigt.
Univ.-Prof. Dr. Markus Tiwald
hat den Lehrstuhl für Neues Testament an der Kath.- Theol. Fakultät der Universität Wien inne.
Frank Walz
Braucht der Mensch Liturgie – und wenn ja wieviel wovon?
Abstract: H|D 74 (2020) 178–188
Menschen sehnen sich nach Segen, sie sehnen sich nach Gott und sie haben das Bedürfnis dieser Sehnsucht einen rituellen Ausdruck zu verleihen. Dies gelingt allerdings für viele Menschen mit den traditionellen, offiziell angebotenen liturgischen Formen zunehmend schlechter. Manches hat für den modernen Menschen an Plausibilität und Relevanz verloren, anderes ist ihm umso wichtiger, das er in der Liturgie nur ansatzweise findet. Es braucht deshalb neben den bestehenden Liturgien neue liturgische Formate, die nur im Hören auf die Menschen und ihre Bedürfnisse gefunden werden können. Nur so kann ein liturgischer Resonanzraum erhalten bleiben, in dem sich auch weiterhin Gottes-Dienst ereignet.
Ass.-Prof. Dr. Frank Walz
ist Liturgiewissenschaftler an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Salzburg und Diakon in der Erzdiözese Salzburg.
Benedikt Kranemann
Anthropologische Spurensuche in der Liturgie
Abstract: H|D 74 (2020) 170–177
Liturgiewissenschaft als theologische Disziplin muss immer auch die Menschen mit ihren Lebensäußerungen und Erfahrungen im Blick haben. Der Beitrag skizziert theologische Aussagen über das Menschsein, die durch Texte und Vollzüge in die Liturgie eingetragen sind, und sieht im Nachdenken über die Anthropologie der Liturgie einen Schlüssel zu ihrer kritischen Reflexion.
Prof. Dr. Benedikt Kranemann
ist Professor für Liturgiewissenschaft an der Universität Erfurt und Leiter des Theologischen Forschungskollegs der Universität Erfurt.
Rudolf Pacik
Die Fürbitte für die Juden im Karfreitags-Hauptgottesdienst
Abstract: H|D 74 (2020) 147–154
Die seit dem Frühmittelalter überlieferte Karfreitags-Liturgie enthält mehrere Elemente, die man lange als Anklage gegen das jüdische Volk deutete und zu antijüdischer Polemik missbrauchte. Dazu gehört der entsprechende Abschnitt der Großen Fürbitten. Stationen seiner Entwicklung werden in diesem Beitrag dargestellt.
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Pacik
pensionierter Professor für Liturgiewissenschaft in Salzburg und akademisch ausgebildeter Organist, ist u. a. Mitglied der Liturgiewissenschaftlichen Gesellschaft Klosterneuburg und der Ökumenekommission der Erzdiözese Salzburg sowie langjähriges Redaktionsmitglied von Heiliger Dienst.
Christoph Freilinger
"O du mein Volk"
Abstract: H|D 74 (2020) 142–146
Die Improperien und die Nachdichtung im Lied "O du mein Volk" (GL-Österreich 822) beförderten in der Geschichte – zu Unrecht – den Gottesmord-Vorwurf an die Juden und damit antijüdische Affekte. Wird das Lied heutzutage verwendet, bedarf es deshalb einer entsprechenden Erschließung.
Dr. Christoph Freilinger
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Österreichischen Liturgischen Institut und in der Schriftleitung von
Heiliger Dienst.