Altes und Neues Testament: gleich wertig und gleich würdig
Abstract: H|D 74 (2020) 96–102
Christen beginnen schon früh, die Bibel Israels ausschließlich vom Neuen Testament her zu lesen und christologisch auszulegen. Es gehört zu den essenziellen Lernaufgaben von Christinnen und Christen, dass Gott sich von Anfang an selbst mitteilt – und das ist weder minderbar noch steigerbar.
Die Fragen des Interviews stellte Christoph Freilinger.
Dr. Heinz-Günther Schöttler
ist Professor emeritus für Pastoraltheologie in Regensburg, Mitglied im Gesprächskreis Juden und Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken sowie seit 2006 Ephraim-Veitel-Dozent für Homiletik am liberalen Abraham-Geiger-Kolleg, Berlin.
Detlef Hecking
„Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich“(Röm 11,18)
Wie der Dialog mit dem Judentum christliche Bibellektüre verändert
Abstract: H|D 74 (2020) 86–95
Der Dialog mit dem Judentum verändert den christlichen Umgang mit der Heiligen Schrift, denn er führt dazu, jüdische Bibelauslegung in ihrer Eigenständigkeit anzuerkennen. Es braucht jedoch noch viel Arbeit, damit dieser Paradigmenwechsel auch im sensus fidelium selbstverständlich wird. Zahlreiche Hilfsmittel unterstützen diese Aufgabe in Predigt, Katechese und Bibelpastoral.
lic. theol. Detlef Hecking
ist Leiter der Bibelpastoralen Arbeitsstelle des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks und Lehrbeauftragter für Neues Testament am Religionspädagogischen Institut der Universität Luzern.
Martin Sindelar
Liturgie und Pastoralpläne
Anleitung zum Reiten eines toten Pferdes
Abstract: H|D 74 (2020) 2–7
Am Anfang steht eine provozierende These. Sie will auf humorvolle Weise gewohntes Denken aufbrechen:
Die Pastoralpläne, die im deutschsprachigen katholischen Raum für ganze Diözesen oder pastorale (Groß-)Räume geschmiedet und formuliert werden, gleichen gewissermaßen Anleitungen für das Reiten eines toten Pferdes.
Mag. Martin Sindelar
leitet den Bereich Bibel. Liturgie. Kirchenraum im Pastoralamt der Erzdiözese
Wien (www.liturgie.wien) und ist selbständiger Referent und Berater für Veränderungsprozesse im kirchlichen Kontext (www.vollplan.at).
Andrea Stuckenberg-Egbers / Barbara Trobej / Jonas Schwungfeld / Christina Hinterleitner
Zum Einstieg: drei Beispiele aus der Praxis
ANDREA STUCKENBERG - EGBERS, OSNABRÜCK
„Wir möchten, dass unser Kind getauft wird“
Taufe dreier Gemeinden einer Pfarre in zwei Stufen
Seit neun Jahren wird die Taufpastroal in drei Osnabrücker Gemeinden gemeinsam gestaltet: gemeinsame Vorbereitung und gemeinsame Tauffeiern über die Gemeindegrenzen hinweg.
Andrea Stuckenberg-Egbers
ist seit 2012 als Gemeindereferentin in St. Johann, Osnabrück, zuständig für:
Familienpastoral, Besuchsdienste, Sakramentenpastoral, Begleitung von Pastoralrat und Messdienern sowie Ansprechpartnerin für die Kindertagesstätten.
BARBARA TROBEJ / JONASSCHWUNGFELD, WIEN
„die messe“ – für junge Leute
Modernes Messekonzept eines Ehrenamtlichen-Teams
Über Gemeindegrenzen hinweg sammelt eine Gruppe von jungen Leuten Gleichgesinnte zur Feier der Messe jeden Sonntag am Abend um 19:00 Uhr in einer Wiener Großpfarre. Gefeiert wird so, dass sich auch Gäste wohlfühlen können.
Mag.a Barbara Trobej
arbeitet als Sozialarbeiterin in der Bewährungshilfe und ist Pastoralassistentin für
Kinder und Jugendliche, angestellt bei der JungenKirche Wien.
Jonas Schwungfeld
ist Schüler und Mitglied im Ehrenamtlichen-Team sowie in der Band des Projekts die messe“.
CHRISTINA HINTERLEITNER, St. LEONHARD/LW.
Evensong im Waldviertel
Ein regionales Projekt in der Diözese St. Pölten
Über die Grenzen von Pfarren hinweg gelingt es, junge Menschen für eine Gottesdienstform zu begeistern, die bei uns bislang wenig Tradition hatte. Den Zugang schafft das gemeinsame Singen im Chor. Musik als pastorale Chance!
Christina Hinterleitner
ist Pastoralassistentin im Pfarrverband Gars am Kamp, Niederösterreich.
Harald Buchinger
Das „Heilige Grab“
im Zusammenhang der Osterfeier
Beobachtungen und Thesen
Abstract: H|D 74 (2020) 69–80
Das „Heilige Grab“ und die damit verbundenen Riten, „Grablegung“ und Besuch am leeren Grab, scheinen bis heute ein Bedürfnis von Gläubigen anzusprechen. Woher aber kommt diese Tradition, wie sind diese Vollzüge im Kontext der
Osterliturgie insgesamt zu verorten und was ist gegebenenfalls für ihre Gestaltung zu beachten? (Redaktion)
Prof. Dr. Harald Buchinger
ist Professor für Liturgiewissenschaft an der Fakultät für Katholische Theologie
und Director des Centre for Advanced Studies „Beyond Canon_“ der Universität
Regensburg sowie Direktor des Institutum Liturgicum Ratisbonense.
Walter Kirchschläger
Liturgie als Echoraum für das Leben von Kirche
Eine (bibel)theologische Skizze
Abstract: H|D 74 (2020) 57–68
In ihrer sakramentalen Gestalt ist Liturgie der herausragende Echoraum für Kirche: Im Feiern insbesondere von Taufe und Herrenmahl wird in Wort und Gestus die Heilsbedeutung von Kirche erkennbar und nachvollziehbar. An der Klarheit und Eindeutigkeit dieses Echoraums ist zugleich die Glaubwürdigkeit von Kirche zu messen. Es muss daher alles daran gesetzt werden, dass Taufe und Herrenmahl als Mitte des Lebens der Kirche am Ort mit entsprechendem Tiefgang gefeiert werden (können). In diesem Zusammenhang legt es sich nahe, in einer neuen Kirchenzeit auch eine inhaltliche Auffächerung und eine Erweiterung der sakramentalen Zeichen über deren traditionelle Siebenzahl hinaus ins Auge zu fassen.
Prof. Dr. Walter Kirchschläger
ist emeritierter Professor für Neues Testament. Nach Tätigkeit als Bischofssekretär
bei Kardinal König (1970–1973), Promotion und Habilitation in Wien (1972 und
1981) und Engagement in der Theologischen Erwachsenenbildung lehrte er von 1982 bis 2012 an der Kath.-Theol. Fakultät in Luzern.
Gunda Brüske
„Gang in das Magnetfeld des Positiven“
Gottesdienst neu kontextualisieren
Abstract: H|D 74 (2020) 48–56
Mit Hilfe der Metapher eines Magnetfeld des Positiven zeigt der Beitrag
den theologischen Ort der Liturgie in Prozessen von Kirchenerneuerung
auf. Das Magnetfeld wird neutestamentlich von der Botschaft der
anbrechenden Gottesherrschaft her eingeführt, dann im Hinblick auf
das letzte Mahl Jesu, Tod und Auferstehung österlich „abgesichert", was
zum liturgischen Magnetfeld überleitet, das mit Wortverkündigung und
Eucharistie/Sakramenten etc. den österlichen Schritt vom Tod zum Leben
im Realgedächtnis vollzieht. In diese Dynamik gestellt zu sein, ist Sendung.
Der Ort der Liturgie in der Missio Dei wird mit der Liturgiekonstitution
Sacrosanctum Concilium und dem Missionsdekret Ad gentes theologisch
beschrieben, Kirchenbilder füllen das inhaltlich auf. Das ekklesiogenetische
Potential der Liturgie ist geistlicher Art und damit Dynamis für
Kirchenentwicklung.
Dr. Gunda Brüske ist Co-Leiterin des Liturgischen Instituts für die deutschsprachige Schweiz in Freiburg i. Uechtland und Referentin für liturgische Bildungsarbeit.