„Den Tisch des Wortes reicher decken“ (SC 51) – aber bitte ‚ordentlich‘!
Abstract HlD 70 (2016) 118–127
Offenbarung ist immer Selbstmitteilung Gottes; der Bund Gottes mit Israel konstituiert ein unmittelbares Verhältnis zu Gott. Selbstgabe Gottes und Unmittelbarkeit sind nicht steigerbar. Diese Prämisse eines kanonischen Schriftverständnisses verlangt nach einer Erneuerung von Leseordnung und Auslegung des Alten Testaments in der Verkündigung. (Redaktion).
Dr. Heinz-Günther Schöttler bis 2016 Prof. für Pastoraltheologie an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg; seit 2006 Dozent für Homiletik am Abraham Geiger Kolleg (Berlin) und an der School of Jewish Theology der Universität Potsdam.
Alexander Zerfaß
Das Buch der Bücher in der Liturgie Überlegungen zum gottesdienstlichen Gebrauch einer Verkündigungsbibel
Abstract HlD 70 (2016) 128–140
Zu den charakteristischen Grund-optionen der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils und der darauf fußenden Liturgiereform zählt die Aufwertung der Schriftverkündigung. Die wohl prominenteste Frucht des Bestrebens, den „Tisch des Gotteswortes reicher“ zu bereiten (Sacrosanctum Concilium [SC] Art. 51), ist die erneuerte und deutlich erweiterte Leseordnung für die Messe. Gerade an diesem Ordo Lectionum Missae [OLM] entzündet sich zugleich eine rege Diskussion zwischen Liturgiewissenschaft und Exegese um die Frage, wie sich bibeltheologische Optionen und die Eigenlogik liturgischer Riten zueinander verhalten. Während die Exegese mehr und mehr den Kanon als maßgebliche Bezugsgröße entdeckt, hat es die Liturgie per se mit Perikopen, „ringsherum beschnittenen“ Schrifttexten, zu tun. Die Prinzipien „Kanon“ und „Perikope“ scheinen in scharfem Gegensatz zu stehen. Als buchtechnischer Brückenschlag wird die Verkündigungsbibel oder Lesungsbibel ins Spiel gebracht: Gemeint ist damit ein Buch, das den vollständigen Text der Heiligen Schrift enthält und ihn graphisch so aufbereitet, dass die zur Verkündigung vorgesehenen Perikopen hervorgehoben sind und direkt aus der Vollbibel vorgetragen werden können. Im französischsprachigen Raum ist jüngst erstmals eine vollständige Bibelübersetzung für den liturgischen Gebrauch erarbeitet worden. Dieses Projekt könnte inspirierend sein für entsprechende Überlegungen auch im deutschsprachigen Raum. Im Folgenden sollen einige historische, theologische und pastoral-praktische Aspekte zur Verwendung einer Verkündigungsbibel in der Liturgie angerissen werden.
Univ.-Prof. Dr. Alexander Zerfaß ist seit Oktober 2015 Professor für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg.
Joachim Wanke
Anliegen und Kriterien für die Revision der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift von 1979
Abstract HlD 70 (2016) 141–148
In Zusammenhang mit der Übersetzung der 3. authentischen Ausgabe des Missale Romanum ins Deutsche stellte sich bald auch die Frage der Erneuerung der Bibelübersetzung. Bischof Dr. Joachim Wanke skizziert den Auftrag der beteilgten Bischofskonferenzen und konferenzfreien Bischöfe sowie die Voraussetzung für die Überarbeitung der Einheitsübersetzung von 1979. Nach einem knappen Einblick in die Organisation und den Ablauf des Arbeitsprozesses erläutert er Ziele und Grenzen der Revision, bevor abschließend anhand von konkreten Beispielen einzelne Ergebnisse der Revisionsarbeit vorgestellt werden. Bischof Wanke schloss sein Manuskript Anfang Jänner 2016 ab.
Bischof Dr. Joachim Wanke war bis 2012 Bischof der Diözese Erfurt, Mitglied der Kommissionen der Deutschen Bischofskonferenz für Pastoral, Ökumene und Glaubensfragen. 2008–2012 leitete er die Kommission der deutschsprachigen Bischöfe für die Revision der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.
Rudolf Pacik
Zur Kantillation biblischer Lesungen
Abstract HlD 70 (2016) 156–161
Schriftlesungen und Gebete der Liturgie werden von alters her kantilliert. Kantillation ist nicht Gesang, sondern musikalisch stilisierte Rede – mit allen rhythmischen und dynamischen Nuancen des natürlichen Sprechens, nur in besonderer melodischer Gestalt. Diese Vortragsform ist bei uns sonst unüblich; sie muss auch eigens erlernt werden. Doch Kantillieren einfach durch Sprechen zu ersetzen würde den Gottesdienst ärmer machen. Was den Einsatz der Kantillation heute betrifft, sollte man nach liturgischer Funktion, Art des Textes, Anlass und Gemeinde (sowie nach der Fähigkeit der Ausführenden) unterscheiden.
Univ.-Prof. Mag. art. Dr. theol. Rudolf Pacik pensionierter Professor für Liturgiewissenschaft an der Universität Salzburg, ist akademisch ausgebildeter Organist, Mitglied von „Universa Laus. Internationaler Studienkreis für Gesang und Musik in der Liturgie“ sowie Autor und Herausgeber wichtiger Beiträge zu Kirchenmusik und Liturgie, seit 1990 Mitglied in der Redaktion von „Heiliger Dienst“.
Jean-Marie Auwers
Die liturgische Bibelübersetzung in französischer Sprache
Abstract HlD 70 (2016) 149–155
Im Juni 2013 wurde eine französische Übersetzung der Bibel für die Liturgie veröffentlicht. Der Beitrag vermittelt einen Einblick in den Prozess der Erarbeitung dieser Bibel und in die sprachlichen Charakteristika – ein interessantes Projektbeispiel für die Übersetzung von liturgischen Büchern insgesamt. Das französische Original dieses Beitrags gibt es zum Download unter www.liturgie.at/publikationen/heiliger-dienst (Redaktion).
Übersetzt aus dem Französischen von P. Peter Spichtig OP, Freiburg/Schweiz
Prof. Dr. Jean-Marie Auwers ist Professor für Patrologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Louvain. Der Übersetzer, P. Peter Spichtig OP
ist Koleiter des Liturgischen Instituts der deutschsprachigen Schweiz in Fribourg
Hans-Jürgen Feulner, Daniel Seper
Liturgie auf der Leinwand
Abstract HlD 70 (2016) 167–184
Das Verhältnis von Religion und Film wird schon seit geraumer Zeit erforscht, religiöse Praktiken in Filmen hat man bisher jedoch kaum explizit thematisiert. Ein Forschungsprojekt an der Universität Wien möchte sich diesem Desiderat widmen und wirft den Blick besonders auf gottesdienstliche bzw. religiöse Rituale in (Kino-)Filmen.
Univ.-Prof. Dr. Hans-Jürgen Feulner ist Ordinarius für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Katholisch- Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Mag. Daniel Seper ist Assistent am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Helmut Moll
Selige und heilige Ehepaare im Spiegel des Martyrologium Romanum (2004) Vom Neuen Testament bis in das 21. Jahrhundert