Die rituellen Vollzüge gottesdienstlicher Feiern sind für viele Menchen heute nicht mehr nachvollziehbar. Wie reagieren Verantwortliche bei gottesdienstlichen Feiern darauf? Der Beitrag skizziert Beobachtungen und stellt Ansätze für eine gelingende Praxis zur Diskussion. (Redaktion).
Dr. Christoph Freilinger ist wissenschaft licher Mitarbeiter im Österreichischen Liturgischen Institut und in der Schriftleitung der Zeitschrift „Heiliger Dienst“.
Franz Gmainer-Pranzl, Salzburg
Gottesdienst zwischen religiöser Verortung und gesellschaftlicher Öffentlichkeit
Fundamentaltheologische Refl exion einer Herausforderung des christlich-islamischen Dialogs
Abstract HlD 70 (2016) 3–12
Es gibt keine einfache und allgemein gültige Antwort auf die Frage nach den Möglichkeiten gemeinsamer gottesdienstlicher Feiern zwischen Christen und Muslimen. Der vorliegende Beitrag verortet die sich in der Praxis stellenden Herausforderungen im Kontext gegenwärtiger gesellschaft licher Bedingungen und zeigt auf, was es bedeutet, „den Glauben an das Evangelium Jesu Christi ‚in der Welt dieser Zeit‘ zu verantworten“. Ausgehend davon werden Möglichkeiten interreligiöser Feierpraxis kritisch beurteilt und Kriterien zur Orientierung an die Hand gegeben. (Redaktion).
Univ.-Prof. DDr. Franz Gmainer-Pranzl ist Leiter des Zentrums "Theologie Interkulturell und Studium der Religionen". Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Interkulturalität sowie Religion und Gesellschaft.
Susanne Heine, Wien
Über die Balance zw ischen Nähe und Distanz Eine kritische Recherche aus evangelischer Perspektive
Abstract HlD 70 (2016) 13–22
Was sagen offi zielle Dokumente der (Evangelischen) Kirchen zu gemeinsamen Gebetsfeiern von Christen und Muslimen? Durchgängig wird diff erenziert zwischen interreligiösen und multireligiösen Gebetsbegegnungen, wobei letztere den „Intimraum“ der jeweiligen Religion eher zu wahren vermögen. Im Beitrag wird deutlich, dass nicht das Gottesbild, sondern vielmehr das Gottesverständnis bei Christen und Muslimen unterschiedlich ist. Das soll beachtet werden. (Redaktion).
Univ.-Prof. Dr. Susanne Heine ist emeritierte Ordinaria für Praktische Th eologie und Religionspsychologie an der Evangelisch-Th eologischen Fakultät der Universität Wien. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört seit vielen Jahren der christlich-muslimische Dialog.
Khalid Dafir
Islamische Gott esdienste am Beispiel von „Gebet“ und religiösen Festen Interreligiöse Gedanken abseits von Diskursmanipulati on und Verstellung
Abstract HlD 70 (2016) 23–32
Selbst von zwischenmenschlicher Liebe getragen bleibt interreligiöse Begegnung eine Herausforderung. Sie kann gelingen, wenn der Blick auf das Konstitutive und Wesentliche, das verbindet, gerichtet wird statt auf Fakultatives, das trennt. Der Beitrag erschließt ein islamisches Verständnis des (rituellen) Gebets im Dienst gelebter Nächstenliebe und reflektiert Faktoren für Gelingen oder Misslingen interreligiöser Begegnungen. (Redaktion).
Prof. MMag. Khalid Dafir B.A. ist Professor an der Islamischen Religionspädagogischen Akademie Wien und Leiter der Weiterbildung von islamischen Religionslehrkräft en in Österreich.
Liturgie.Fremde.Heimat
Symposion der Liturgischen Kommission für Österreich 2016
Theodoros Alexopoulos, Wien
Zum gemeinsamen Beten der christlichen Konfessionen mit Muslimen Voraussetzungen aus orthodoxer Sicht – ein Vorschlag zur Vertiefung der Annäherung zwischen den christlichen Κonfessionen
Abstract HlD 70 (2016) 33–45
In der orthodoxen Tradition sind Th eologie und Gebet und Kirchenverständnis eng ineinander verschränkt. Das hat Konsequenzen für das gemeinsame Beten in der christlichen Ökumene, aber erst recht mit Muslimen. Dennoch gibt es eine lange Tradition des Gebets füreinander. Der Beitrag zeigt Möglichkeiten und Grenzen auf und plädiert für die Vertiefung der christlichen Ökumene durch die Rückbesinnung auf das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel, das Ost- und Westkirche verbindet. (Redaktion).
Prof. Mag. Dr. Theodoros Alexopoulos ist Professor an der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien/Krems und Univ.-Dozent an der Universität Bern.
Martin Jäggle, Wien
Gemeinsam stehen vor Gott
Fundstücke und Irrwege auf der gemeinsamen Suche
Abstract HlD 70 (2016) 69–76
Beim Symposium wurde mehrfach erlebt, dass ein und dasselbe Wort sehr verschiedene Bedeutungen haben kann, so etwa eine spezielle, jeweils innerreligiöse Bedeutung und eine weitere, allgemeinere Bedeutung. Dies ist schon innerchristlich eine Herausforderung. Noch wichtiger ist es, in der christlich-muslimischen Zusammenarbeit darauf zu achten und sich über die jeweiligen Konnotationen desselben Wortes zu verständigen, gerade auch über so einfache und oft verwendete Worte wie „Gebet“ und „Gottesdienst“3. Umso mehr erweist sich die Vorstellung als realitätsfremd, dass, wenn wir etwa im Gebet dieselben Worte sprechen, wir auch dasselbe meinten. Es wäre schon viel, das Gemeinsame im Verschiedenen zum Ausdruck zu bringen.
Univ.-Prof. Dr. Martin Jäggle ist emeritierter Universitätsprofessor für Religionspädagogik und Katechetik; er lehrte an der Katholisch-Th eologischen Fakultät der Universität Wien. Ehrenamtlich engagiert er sich als Präsident des Koordinierungsausschusses für jüdisch-christliche Zusammenarbeit; für seine wissenschaft liche Zusammenarbeit im Bereich des interkulturellen und interreligiösen Lernens erhielt er die Ehrenmedaille der Aristoteles Universität Thessaloniki (2001).