Zum Wechselspiel von Bibel und Liturgie in der „Kirche des Wortes“
Abstract: HlD 72 (2018) 2–16
Der Beitrag skizziert die Praxis der Schrift verkündigung in der „Kirche des
Wortes“ und erläutert die bisherige sowie die revidierte neue Leseordnung
der deutschsprachigen evangelischen Kirchen. Der mangelnden Rezeption von systematisch-theologischen Reflexionen zum „Verhältnis des Wortes
zur gelebten Liturgie“ in der evangelischen Praktischen Theologie stellt die Autorin Konzepte einer liturgischen Theologie gegenüber. (Redaktion)
Dr. Dorothea Haspelmath-Finatti
ist evangelisch-lutherische Pfarrerin und als Liturgiewissenschaft lerin Lehrbeauft ragte am Institut für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Alexander Zerfaß
„Das Wort kehrt nicht leer zu mir zurück“ (Jes 55,11) Katholische Perspektiven auf die Heilige Schrift in der Liturgie
Abstract: HlD 72 (2018) 17–29
In der Literaturwissenschaft gilt es schon lange als Binsenweisheit, dass
der Sinn eines Textes zu wesentlichen Teilen im Vorgang der Rezeption
entsteht. Das ist auch für die Verwendung der Bibel im Gottesdienst
bedeutsam: Der liturgische Kontext bestimmt das Verständnis der verkündigten Schrift texte mit. Dazu gehören die Perikopierung der Lesungen und ihre Einbindung in eine Leseordnung, aber auch der anamnetische Charakter sowie die Ritualität und Performativität der liturgischen Schriftverkündigung.
Univ.-Prof. Dr. Alexander Zerfaß
ist Professor für Liturgiewissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg, Mitglied der Liturgischen Kommission für Österreich sowie der Internati onalen Arbeitsgemeinschaft für Hymnologie (IAH) und der Arbeitsgemeinschaft katholischer Liturgiewissenschaft ler/innen, deren Sprecher er ab Herbst 2018 sein wird.
Konstantin Nikolakopoulos
Funktion und Hermeneutik der Heiligen Schrift in der orthodoxen Liturgie
Abstract: HlD 72 (2018) 30–40
In der Orthodoxie bleibt die Konstellation „liturgisches Leben“ – „Heilige
Schrift “ stets unverkennbar. Der orthodoxe Glaube fi ndet seinen stärksten
Ausdruck in der Feier der „Liturgie“. Die Heilige Schrift gilt als einer der wichtigen und unersetzbaren Bestandteile der zahlreichen orthodoxen Gottesdienste. Die Verwendung der biblischen Texte hat keinen oberflächlichen dekorativen Charakter, sondern setzt sofort ihre liturgische Auslegung in
Gang.
Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos
ist seit 1998 Professor für Biblische Theologie an der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie in München; seit 2006 Herausgeber der theologischen wissenschaftlichen Zeitschrift „Orthodoxes Forum“ und seit 2011 der Reihe „Lehr- und Studienbücher Orthodoxe Theologie“. Er publizierte Studien zum Neuen Testament und zur ostkirchlichen Hymnologie, der byzantinischen Musikwissenschaft und Liturgik.
Liborius Olaf Lumma
Was ist edle Einfachheit?
Überlegungen zu Sacrosanctum Concilium 34
Abstract: HlD 72 (2018) 93–101
Das II. Vatikanische Konzil benennt die anzustrebende ästhetische Stilrichtung der Liturgiereform für den römischen Ritus mit dem Begriff „edle Einfachheit“ (Sacrosanctum Concilium [SC] 34). Der Artikel geht der Frage nach, wie „edel“ und „einfach“ zu verstehen sind, wie beide miteinander verbunden sind und ob die Liturgiereform tatsächlich „edle Einfachheit“ erreicht oder zumindest ermöglicht hat.
PD Dr. Liborius Olaf Lumma
ist Universitätsassistent am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie – Fachbereich Liturgiewissenschaft – und Mitglied der Redaktion von „Heiliger Dienst“.
Harald Buchinger
Semiotik – Scholastik – Sakramententheologie
Warum es doch darauf ankommt, wie Liturgie gefeiert wird
Abstract: HlD 72 (2018) 86–92
Menschen können geistliche Wirklichkeiten nur durch leibhafte und sinnenfällige Ausdrucksformen kommunizieren. Der Inhalt ist deshalb nicht ohne die äußere Form zu haben. Das gilt auch für die in der Liturgie gefeierte Begegnung zwischen Gott und Mensch. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass ein solches sakramentliches Verständnis der gottesdienstlichen Vollzüge insgesamt tief in der katholischen Tradition verankert ist und ernst genommen werden muss für die Gestaltung jeder Feier. (Redaktion)
Prof. Dr. Harald Buchhinger
ist Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg.
Albert Gerhards
Ordnung und Freiheit
Gottesdienstgestaltung – eine spannende Herausforderung
Abstract: HlD 72 (2018) 102–110
Die Liturgie ist immer schon geprägt durch das polare Spannungsverhältnis von Ordnung und Freiheit. Je nach Zeit, Ort und Feierform verschiebt sich der Schwerpunkt zum einen oder zum anderen Pol hin. Nur wenn das Verhältnis für den jeweiligen Anlass ausgewogen ist, kann die Liturgie zum symbolischen Begegnungsraum werden, in dem Spiegelung eigener Erfahrungen in den „geronnenen Erfahungen“ von Schrift und Tradition und persönliche Aneignung stattfinden kann. Anhand einiger Beobachtungen vom Katholikentag in Münster 2018 wird dies erläutert.
Prof. Dr. Albert Gerhards
vertrat von 1989 bis zu seiner Emeritierung 2017 als Professor das Fach Liturgiewissenschaft an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Bonn.
Er ist Autor und Herausgeber einer Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen u. a. zu Liturgiegeschichte, Kirchenraum, Ästhetik der Liturgie.
Ingrid Fischer, Wien
Herr, gib uns Mut zum Hören!
Zur Dialogizität liturgischen Feierns
Abstract: HlD 72 (2018) 111–121
Liturgie ist ein Begegnungsgeschehen zwischen Gott und Mensch, in dem Gott sich je neu offenbart, worauf die Versammlung mit Gebet und Gesang antwortet. Das gehört zum Grundbauplan aller gottesdienstlichen Feiern und bestimmt auch die Gestaltung einzelner Sequenzen. Der vorliegende Beitrag zeigt dies an ausgewählten Beispielen und verdeutlicht, dass ein entsprechendes Verständnis Voraussetzung für einen angemessene Feier ist. (Redaktion)
Mag. DDr. Ingrid Fischer
ist Referentin bei den Wiener Theologischen Kursen und Mitglied in der Redaktion von „Heiliger Dienst“.