Segen als Chiffre für ein „glückendes und gelingendes, gutes und sinntragendes Leben“ stellt ein Grundthema von Religion dar.1 Im Beitrag klingen Facetten von Segen und dessen Gegenbegriff Fluch im Horizont der Hebräischen Bibel an.
Dr. Werner Urbanz
lehrt Biblische Theologie an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz.
Friederike Ruth Winkler
»Segnen« im Judentum
Abstract: HlD 73 (2019) 27–30
Jüdinnen und Juden „segnen“ nicht. Sie bentschen, geben jemandem eine Brachah und preisen G-tt. Anhand sprachlicher Zusammenhänge klingen Theologie und Haltung jüdischer „Segens“-Praxis an.
Mag. Dr. Friederike Ruth Winkler
ist Diplompädagogin für jüdische Religion an Pflichtschulen; sie studierte Judaistik und ist promovierte Politikwissenschaftlerin.
Peter Ebenbauer
Im Zuspruch der Güte und Wahrheit
Der Segen als Ursprung und Ziel aller Liturgie
Abstract: HlD 73 (2019) 31–41
Biblisch betrachtet ist der Segen im Wesentlichen eine kommunikative Symbol-Handlung zwischen Gott und Mensch, die durch Anerkennung, Lobpreis und den Zuspruch von Güte und Beistand gekennzeichnet ist. In der christlichen Frömmigkeitsgeschichte erfuhr dieses Verständnis eine Transformation. Im Zusammenhang mit der Verwendung von Segenszeichen, insbesondere des Kreuzes, wurde der Segen als Besiegelung mit dem endgültigen Zeichen des Heils im Kampf gegen alles Gefährliche, Dämonische und Böse akzentuiert. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat die Kirche die biblischen und altkirchlichen Segenstraditionen wieder in die Mitte ihrer Segenspraxis gestellt. Demnach kann Segen verstanden werden als sakramentliche Realisierung der Güte und Liebe Gottes, als Offenbarung der Wahrheit und Heiligkeit, zu der Gott seine Schöpfung von Anfang an berufen hat.
Univ.-Prof. Dr. Peter Ebenbauer
ist Professor am Institut für Liturgiewissenschaft, Hymnologie und Christliche Kunst an der Universität Graz.
Reinhard Meßner
Trauung als Segen
Abstract: HlD 73 (2019) 42–49
Herkömmlich heißt es, die Eheleute würden einander das Sakrament gegenseitig spenden. Die Voraussetzung für eine gültige Ehe ist sicherlich das freie gegenseitige Eheversprechen. Aber die Feier des Ehesakraments ist Aktualisierung des Schöpfungssegens, unter dem diese Beziehung steht – und das ist und bleibt Zusage, die beide als Geschenk empfangen.
Univ.-Prof. Dr. Reinhard Meßner
ist Professor für Liturgiewissenschaft an der Kath.-
Theol. Fakultät der Universität Innsbruck.
Josef Keplinger
»Gepriesen bist du, Herr …«
„Segnen“ im deutschen und im lateinischen Benediktionale
Abstract: HlD 73 (2019) 50–55
Das lateinische Segensbuch der Kirche setzt teilweise andere Akzente als das deutsche Benediktionale. Ein Vergleich legt Spannungen frei, die für eine angemessene Gebetsrede und rituelle Ausdrucksgestalt von Segensfeiern anregend und richtungsweisend sein können.
Dr. Josef Keplinger
ist Referent im Liturgiereferat der Diözese Linz und Kurat im Linzer Mariendom.
Frank Walz
Allgemeine Brufung zum Segnen
„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein!“ (Gen 12,2)
Abstract: HlD 73 (2019) 50–55
Segnen ist keine dem Klerus, dem besonderen Priestertum, vorbehaltene liturgische Aktion – auch wenn die liturgischen Bücher (leider!) für Laien und Kleriker unterschiedliche Formeln und Inszenierungen vorsehen. Vielmehr ist es eine der christlichen Grundkompetenzen, abgeleitet aus dem in der Taufe verliehenen allgemeinen Priestertum, ein christlicher Grundauftrag, wenn nicht
sogar eine Christenpflicht!
Ass.-Prof. Dr. Frank Walz
ist Liturgiewissenschaftler an der Universität Salzburg und Diakon in einer Salzburger Stadtpfarre.
Brigitte Enzner-Probst
Den Segen sichtbar machen
„Segen“ im Kontext der Frauenliturgiebewegung
Abstract: HlD 73 (2019) 61–67
Segen und Segnen sind zentral für das gottesdienstliche Feiern in der Frauenliturgiebewegung. Der Beitrag skizziert Aspekte des Segens in der liturgischen Praxis von Frauen, die wesentlich in einer spezifischen Schöpfungsspiritualität wurzelt.
Dr.in Brigitte Enzner-Probst
war Professorin für Praktische Theologie an der Uni Bern; sie betreibt ein
Seminarhaus mit Coachingangeboten in Rimsting/Chiemsee.