»Colloquium inter Deum et
hominem« (Dei verbum 25)
Offenbarungstheologische Reflexionen über eine biblisch geprägte Liturgie
Abstract: HlD 73 (2019) 178–189
Liturgie als dialogische Begegnung der Feiernden mit Gott ist konstitutiv durchdrungen vom Wort Gottes in der Heiligen Schrift, in dem Gott sich in jeder Feier je neu selbst mit-teilt und dadurch Beziehung ermöglicht. Der Beitrag erörtert in diesem Sinn die biblische Prägung der liturgischen Sprache und reflektiert Schrift und Liturgie als Offenbarungsgeschen.
Dipl.-Theol. Jörg Müller ist Referent für Liturgie im Seelsorgeamt der Erzdiözese Freiburg sowie Bildungsreferent am Institut für Pastorale Bildung in Freiburg und Mitherausgeber des Luzerner Biblisch-Liturgischen Kommentars.
Veronika Burz-Tropper
Im Anfang das Wort
Abstract: HlD 73 (2019) 171–177
Das Motiv von Gottes schöpferischem, wirkmächtigem Wort zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Altes und Neues Testament sind von der Vorstellung geprägt, dass Gottes Wort besonders uns Menschen gilt. Durch sein Wort erschafft Gott die Welt und wendet sich durch es auch seinen Geschöpfen, besonders den Menschen zu. Das Neue Testament zeigt, dass schließlich Jesus Christus selbst als dieses wirkmächtige Wort verstanden wurde, in dem sich Gott noch einmal auf ganz besondere Weise ausgesprochen hat. Das Wort Gottes ist in Jesus von Nazareth Mensch geworden, hat sich auf die Menschenwelt eingelassen und so auf einzigartige Weise zu und mit den Menschen damals und auch heute gesprochen.
MMag. Dr. Veronika Burz-Tropper ist Leiterin des FWFProjekts „Gottes-Rede im Johannesevangelium“ am Institut für Bibelwissenschaft an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Wien.
Michael Meyer-Blanck
Wider die katechetische Verzweckung der Liturgie
Abstract: HlD 73 (2019) 137–142
Der Festvortrag zum 50. Jahrestag der Errichtung des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Universität Salzburg sieht eine Verbindung zwischen Luthers berühmter Torgauer Formel (1544) und der dialogischen Wesensbestimmung von Liturgie durch das Zweite Vatikanum: Liturgie ist primär Gottes (Heils-)Dienst am Menschen, der darauf im Beten und Singen antwortet.
Liturgie als dialogisches Geschehen, in dem der Predigt eine besondere Bedeutung zukommt, ist nicht so zu interpretieren, dass göttliche Anrede und menschliche Antwort auf einzelne liturgische Akte und Rollen zu verteilen wären; vielmehr durchdringen sich beide Aspekte in der ganzen Liturgie wechselseitig. Dies wird in einer siebenfachen Dialektik entfaltet vor dem Hintergrund der Frage, ob und wie die Gegenwart Gottes und seine Zuwendung heute als wahr erfahren werden kann.
Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Meyer-Blanck ist Professor für Praktische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn.