Exorzismen in der Jesustradition des Neuen Testaments
Abstract: H|D 77 (2023) 286–303
Exorzismen sind Bestandteil des dämonistischen Weltbildes der Antike, in dem auch Jesus von Nazaret beheimatet war. Als charismatischer Heiler interpretierte er den Sieg über Satan und Dämonen als sichtbaren Anbruch der Herrschaft Gottes in der Welt.
Dr. Martin Stowasser
ist außerordentlicher Universitätsprofessor für Neues Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Elisabeth Birnbaum
Ijob und das Böse
Abstract: H|D 77 (2023) 286–294
Das Böse im Ijobbuch besteht nicht in der Person des Satans. Es findet sich nicht in Ijobs Tun, wie seine Freunde zeitweilig behaupten. Das Böse ist im Ijobbuch auch keine widergöttliche feindliche Instanz. Es ist vielmehr in Gestalt der Chaostiere Behemot und Leviatan Teil von Gottes Schöpfung, ein machtvoller, doch von Gott gezähmter Teil.
Dr.in Elisabeth Birnbaum
Mitglied in der Redaktion von Heiliger Dienst, ist promovierte Alttesta-mentlerin und leitet das Österreichische Katholische Bibelwerk in Wien.
Jürgen Bärsch
„... wende ab von unsren Hütten Krankheit, Krieg und Hungersnoth“
Gebet und Gottesdienst angesichts von Krisen und
Katastrophen in der Vormoderne
Abstract: H|D 77 (2023) 275–285
Auf dem Hintergrund der religionsgeschichtlichen Denkwelt von Sünde, Zorn und Strafe skizziert der Beitrag die vielfältigen Frömmigkeitsstrategien und rituellen Praktiken, mit denen die Menschen der Vormoderne Krisen und Katastrophen zu verstehen und zu bewältigen suchten.
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Bärsch
ist Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft an der Katholischen Universität
Eichstätt-Ingolstadt und u. a. Schriftleiter der Zeitschrift Liturgisches Jahrbuch.
Piotr Kubasiak
Wer ist der Teufel in der Liturgie? …
und warum wir ihn brauchen
Abstract: H|D 77 (2023) 266–274
Auch wenn die Rede vom Teufel auf große Schwierigkeiten trifft und tatsächlich eine unheilvolle Geschichte mit sich bringt, kommt der Teufel in einigen liturgischen Handlungen vor. In diesem Beitrag wird die Rede vom Teufel und seine Rolle in der Tauffeier (Taufexorzismen und Absage), in denSachbeschwörungen und in den Exorzismen über „Besessene“ skizziert und der Frage nach einer zeitgemäßen Deutung des Teufels innerhalb der Liturgie nachgegangen: einer Figur, welche die Wirklichkeit des Bösen und die Macht Gottes über das Böse vor Augen führt.
Dr. Piotr Kubasiak
ist Studienleiter bei den Theologischen Kursen Wien und Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Universität Regensburg.
Ingrid Fischer
Vom Segen Gottes und der Kirche
Dürfen Paare, die in einer nicht von der Kirche anerkannten Beziehung leben, einen Segen erhalten? Ein zartes Signal aus Rom, das ein klares „Ja, aber“ bedeutet, könnte nicht unterschiedlicher in den Kirchen Europas, Amerikas und anderer Kontinente interpretiert werden. Was kann man dazu sagen, ohne das zarte Pflänzchen der Hoffnung auszureißen? Aber auch ohne zu beschönigen, was theologisch höchst unbefriedigend geblieben ist?
Ein Apostolisches Schreiben in kritischer Relecture
Abstract: H|D 77 (2023) 239–245
Erwartungsvoll begrüßt, hält das Apostolische Schreiben Desiderio Desideravi von Papst Franziskus weniger und anderes als seine Adresse an das „Volk Gottes“ verspricht. Eine kritische Analyse zeigt: Nicht die überfällige liturgische Bildung aller „lieben Schwestern und Brüder“ steht im Fokus, sondern die durch eine – hier betont sinnliche – ars celebrandi geformte („gebildete“) Spiritualität des Klerus, dem immer noch die eigentliche Mittlerrolle im liturgischen Geschehen zugeschrieben wird. So wird auch das für die gottesdienstliche Kommunikation unentbehrliche Symbolverständnis zwar allen Feiernden ans Herz gelegt, wirklich relevant erscheint es allerdings nur in Verbindung mit dem Handeln des Priesters. Sechzig Jahre nach Sacrosanctum Concilium ein für „gläubige Laien“ enttäuschendes Dokument.
Mag. DDr. Ingrid Fischer
arbeitet als Programmleiterin bei den Wiener Theologischen Kursen, AKADEMIE am DOM. Seit 2014 ist die Liturgiewissenschaftlerin Mitglied in der Redaktion von Heiliger Dienst.
Predrag Bukovec
Anders abgebogen
Wort-Gottes-Feier zwischen Konzilsanliegen und Rezeption
Abstract: H|D 77 (2023) 224–234
Die von den Konzilsvätern angeordnete Einführung der Wort-Gottes-Feier als neues liturgisches Format hat im deutschsprachigen Raum bis heute eine spannende Entwicklung genommen. Im Rückblick gleicht das Bemühen, dem Wort Gottes eine angemessene liturgische Realisation zu geben und zugleich eine Ersatzform für die sonntägliche Gemeindemesse zu finden, der Quadratur des Kreises. Die nachkonziliare Eigendynamik findet in kleinen Schritten wieder zurück zur ursprünglichen Intention. Der Beitrag schaut einerseits zurück auf das Erreichte und identifiziert andererseits Desiderate mit Blick auf die Zukunft.
Dr. Dr. Predrag Bukovec
ist Assistenzprofessor am Institut für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Katholischen Universtität Linz und Redaktionsmitglied von Heiliger Dienst.