Für Jesus sind Kranke keine Last – im Gegenteil
In seiner Predigt machte P. Elias van Haaren gleich zu Beginn darauf aufmerksam, dass die Form des Gottesdienstes für Leidende und Kranke bereits im Brief des Apostels Jakobus genannt sei. Jesus selbst lädt die Mühseligen und Beladenen in besonderer Weise zu sich ein (Mt 11,25-30). Und im Gegensatz zu uns Menschen hält Jesus uns auch dann noch aus und hört uns zu, wenn es uns schlecht geht, wir vielleicht sogar chronisch krank sind. Ein „Stell dich nicht so an, es wird schon wieder werden“ hören wir von Jesus nicht. Er umgibt sich „ganz besonders auch mit jenen, denen es schlecht geht“, die sonst keinen Platz haben. Jesus lädt alle ein, betonte der Franziskanerpater. Und er hat die Apostel beauftragt, Kranke mit Öl zu salben. Öl, so Israel-Kenner P. Elias, sei im Nahen Osten auch heute noch etwas ganz Essentielles – sei es als tägliche Nahrung, zum Entzünden der Lampen oder auch als Medizin (Olivenöl und die Blätter des Baumes). „Das griechische Wort für Öl und das griechische Wort für Barmherzigkeit haben übrigens die gleiche Wurzel“. Das hebräische Wort für Barmherzigkeit und für Mutterschoß wiederum sei dasselbe, so dass wir sagen können: „Gott schenkt uns seine Barmherzigkeit, damit wir Mensch werden, damit wir uns entwickeln können und letztlich, damit wir heil werden“, dort, „wo wir zerbrochen sind – körperlich oder seelisch.“
Durch „sein eigenes Leiden hat Jesus gezeigt, dass das Leiden auch ein Weg sein kann zum Heilwerden.“ Jesus habe nicht alle, sondern viele Kranke gesund gemacht, heiße es in der Bibel. Sie sage uns auch, „dass Leiden keine Folge von eigener Schuld ist.“ Leiden könne man nicht immer erklären und verstehen. Doch weil Gott sich in seinem Sohn selber in Leid hinein begeben habe, können wir überzeugt davon sein: „Gott bemitleidet uns nicht, sondern er leidet mit uns.“ Und er lädt uns ein, bei ihm Ruhe und Frieden zu finden. Mit dem Öl der Barmherzigkeit hülle er uns ein wie in einen Mantel, damit wir uns wandeln.
Oft seien jene besonders barmherzig, die selber Leid erfahren haben, weil sie die Notwendigkeit von Barmherzigkeit, Geduld und Dankbarkeit kennen. Gott möchte uns in jedem Fall „die liebende Umarmung Gottes in Jesus Christus“ und seine Nähe schenken. In den Sakramenten werde dies besonders deutlich – bei diesem Gottesdienst in der Anbetung des eucharistischen Heilandes und der Krankensalbung.
Weitere besondere Elemente dieser Feier waren die Erneuerung des Taufgedächtnisses sowie die Lichterprozession mit original Kerzen aus Lourdes, dem französischen Wallfahrtsort. Die musikalische Gestaltung unter der Leitung von Thomas Dolezal hat den Charakter des Wortgottesdienstes wesentlich mitgeprägt. Berührt, gestärkt, ermutigt und mit einem Fläschchen gefüllt mit original Lourdes-Wasser sind die Gläubigen nach Hause gegangen.
© alle Fotos: RSK/E. Legler